La Reunion
Indischer Ozean
La Reunion – Feuerinsel mit grünem Herzen
(Reisebericht von Angela Göttling, Reisebüro Hartmann)
La Reunion war ein weißes, unbeschriebenes Inselblatt für mich.
Während einer 6-tägigen Rundreise habe ich diese außergewöhnliche Insel, die im Indischen Ozean liegt, durch unseren Reisepartner Thomas Cook intensiv kennenlernern dürfen. Und jetzt, nachdem ich zurückgekehrt bin, kann ich kaum beschreiben, wie schön sie ist.
Ich glaube nur an wenigen Plätzen dieser Welt verändert sich die Landschaft so dermaßen schnell wie auf La Reunion. Durch die vielen verschiedenen Mikroklima auf der Insel war die Ostküste häufig regenreich und die Westküste, mit ihren schönen Stränden, meistens sonnig. Das Wetter war Anfang Mai tropisch und sommerlich, aber auch feucht. Gerade spürte man noch Sonne im Gesicht und schon zogen dunkle Regenwolken auf.
Die Natur veränderte ständig ihr Gesicht und jeder Weg auf dieser unglaublich beeindruckenden Tour führte uns zu einem neuen Naturschauspiel. Ob Aussichten in tiefe Schluchten oder auf zerklüftetes Gebirge. Wir hatten eine weite Sicht - grenzenlos - auch über den Wolken.
Unfassbar nah kamen wir dem Vulkan ‚Le Piton de la Fournaise’. Auch der Wolkenbergnebelwald mit seinen riesigen Farnbäumen und der bewegte, tiefblaue Ozean im Süden der Insel waren beeindruckend.
Ich habe noch nie so viel Grün und blau in allen denkbaren Nuancen gesehen. Unbeschreibliche Kontraste prallen auf La Reunion aufeinander. Vulkanlandschaft auf üppige, verschwenderische Natur. Das ruhige Meer auf ein grandioses Meeresschauspiel, wunderbare Höhen auf scheinbar grenzenlose Tiefen. Am interessantesten waren für mich die sogenannten Cirques.
Die 3 Talkessel (Cirques) im Herzen der Insel sind alle bewohnt. Da sie nur sehr schwer erreicht werden konnten, dienten sie den entlaufenen Sklaven, den ‚Marrons’, als Zuflucht, erklärte uns Jean Paul – unser herzlicher, deutschsprachiger Reiseleiter, den La Reunion vor 30 Jahren so gefangen nahm, dass er blieb und seine umfangreichen Kenntnisse jetzt gerne an uns weitergab, nicht aber, ohne die eine oder andere lustige Anekdote einzufügen.
'Cilaos', 'Mafate' und 'Salazie' liegen kleeblattförmig um den Gipfel des Vulkans Piton des Neiges, der 3071m hoch ist und nicht mehr aktiv ist. Die Talkessel sind die eingestürzten Magmakammern des Vulkans, heute für Wanderer und Kletterbegeisterte ein Eldorado und Naturparadies.
Unsere Fahrt nach 'Cilaos', an der Südseite des Berghanges, gestaltete sich als äußerst spannend und erforderte Geduld und Fahrtüchtigkeit bei der Bewältigung der 432 Kurven, die hinauf führten. Ein Abenteuer wohl nur für uns und nicht für unseren Busfahrer, der die Strecke äußerst gelassen meisterte. Mehrmals schaute ich lieber nicht genauer hin und auch nicht zurück, wenn der Bus direkt in einer Kehre zurücksetzen musste, um die engen Kurven zu bewältigen. Die steilen, schroffen Berghänge waren dicht begrünt, der Ort Cilaos in gut 1,5 Stunden erreicht. Satte Farben während der ganzen Fahrt.
Der Blick auf den Gipfel des Piton des Neiges blieb uns durch Nebel verwehrt, aber das Städtchen Cilaos, auf das wir hinunterblickten, wurde von einem traumhaften Regenbogen gekrönt. Die kreolischen Spezialitäten, die uns mittags serviert wurden, schmeckten phantastisch. Ob 'Rougail Saucisse' mit Linsen, 'Cari Poulet' oder 'Rougail de Tomates', alles superlecker. Auch den in Cilaos hergestellten Wein (l’Isabelle) durften wir testen. Wir verließen Cilaos am gleichen Tag um wieder an die Küste fahren. Es empfiehlt sich jedoch eine Übernachtung in Cilaos, um den Sonnenaufgang zu genießen, die ein oder andere Wanderung zu unternehmen oder um die Aussicht ausgiebig zu genießen.
Der grünste und damit für mich auch schönste Talkessel ist 'Salazie'. Während der Fahrt sahen wir unendlich viele Farngewächse an den Hängen und staunten über unzählige, unterschiedliche Baumarten, Blumen im Überfluss und zig sprudelnde Wasserfälle, die die grünen Berghänge hinabstürzten. Sie begleiteten uns fortwährend auf der Fahrt nach Hell-Bourg, dem ‚schönsten Dorf Frankreichs’. Ein Spaziergang durch den Ort bestätigte das. Häuser im kreolischen Baustil, viele exotische Blumen und kleine Läden säumten die Hauptstraße. Das 'Maison Folio' kam mir vor wie eine Reise in die Vergangenheit. Jean Paul erzählte uns viel über die koloniale Geschichte La Reunions und nach welchem Muster die kreolischen Häuser gebaut wurden. Der Garten vom 'Maison Folio' war herrlich üppig und exotisch. Der kleine Friedhof von Hell-Bourg strahlte in fröhlicher, bunter Blütenpracht, auch hier mit wunderschönem Blick in die Ferne.
Die Dörfer im dritten Talkessel 'Mafate' kann man ausschließlich nur zu Fuß erreichen, da er nicht an das Straßennetz angeschlossen ist, jedoch können geübte Wanderer die entlegenen Bergdörfer auf etwa 100 unterschiedlichen Wanderwegen besuchen. Die Bergbewohner müssen all Ihre Erledigungen zu Fuß bewältigen, für Notfälle gibt es einen Hubschrauber, erzählte uns Jean Paul.
Wir zogen per Busfahrt die Straße vor und genossen vom Gipfel des 'Maido' eine grandios wolkenlose Aussicht in die Bergwelt La Reunions.
Der 'Jardin des Parfums et des Epices' bei St-Philippe im Süden der Insel ist ein drei Hektar großer Privatgarten, in dem man durch eine atemberaubend schöne Welt spaziert, denn unzählige Blüten und über 180 Gewürzsorten beeindrucken dort die Augen und alle Sinne. Wir sahen Palmen, die der Vanille als Wachstumshilfe dienten, Kardamon und Zimtbäume, Parfümpflanzen und viele andere Orchideen. Ein heftiger, tropischer Regenguss beendete den Rundgang durch diesen üppigen, wilden Garten viel zu schnell.
Während einem Picknick genossen wir die wasserumtoste Südküste. Völlig begeistert von dieser gewaltigen Gischt, die an die Küste schlug, wären wir sehr gerne noch geblieben. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum ‚Pointe de Table’. Bei dem letzten Vulkanausbruch traf hier die Lava auf das Meer und hat eine bizarre Landschaft hinterlassen. Die beiden Krater des noch sehr aktiven Vulkans Piton de la Fournaise spucken auch heute noch gleißende Lava aus. Aber nicht immer strömt die Lava ins Meer wie am Pointe de Table. Hier und da schoss vorsichtig wieder das erste, helle Grün aus dem zerklüfteten Boden, der nach dem Regenfall von der noch immer vorhandenen, inneren Hitze dampfte.
Die toten Bäume rings um das Gebiet sind durch die Asche des Vulkans erstickt und nicht etwa verbrannt erzählte uns Jean Paul. Wir umrundeten die Insel La Reunion fast gänzlich, da eine Rückfahrt die gleiche Zeit in Anspruch genommen hätte, denn es gibt keine Straße, die durch die Inselmitte wieder an die Westküste führt.
Der Besuch des aktiven Vulkans ‚Piton de la Fournaise’ stellte einen weiteren, absoluten Höhepunkt unserer Rundreise dar. Wie in den Alpen grasten auf der Hochebene Kühe auf grünen Wiesen. Je höher wir fuhren, desto schöner wurden die Ausblicke in das Tal und die Natur zog sich langsam zurück. Vom Aussichtpunkt ‚La Plaine des Sables’ bot sich uns ein Blick in die vor uns liegende, überwältigende Vulkanlandschaft.Nachdem wir diese durchquert hatten, war unser Ziel erreicht. Vom Aussichtspunkt ‚Pas de Bellecombe’ sahen wir den Krater unter uns liegen. Ein unberschreiblicher Moment. Wir hatten Glück, denn keine einzige Wolke behinderte die Aussicht und zudem ermöglichkte die gute Wetterlage den Abstieg in die Lava-Ebene ‚Enclos’. Die Hälfte unserer Gruppe machte sich auf an den Abstieg zum Krater, während die anderen ihren Weg vom Bergkamm aus verfolgten.
So farbenprächtig und kontrastreich wie die Insel selbst, ist auch der Mix an Kulturen. In La Reunion ist man stolz auf das friedfertige Nebeneinander der Religionen. So kann man in einer Stadt durchaus gleichzeitig eine Moschee, eine Kirche, einen hinduistischen Tempel und eine chinesische Pagode antreffen. Und diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Gastronomie wieder, wie wir immer wieder feststellen konnten.
Auf La Reunion entdeckt man verschiedene Küchen aus aller Welt. Zumindest einen Marktbesuch sollte man deshalb auch auf seinem Reisezettel stehen haben. Wir besuchten einen Markt in St. Denis und konnten uns nicht satt sehen am Angebot exotischer Früchte, dem uns zum Teil unbekanntem Gemüse und duftenden Gewürzen, von denen wir natürlich auch welche mit nach Hause genommen haben.
Die Insel ist nicht nur ein Wander- und Kletterparadies, sondern besticht mit traumhaften Landschaften, einer faszinierend schönen Natur, weißen und schwarzen Sandstränden, einer vielfältigen Küche und einer äußerst liebenswürdigen Gastfreundschaft.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum sich unser Reiseleiter Jean Paul für La Reunion entschieden hat, damals vor 30 Jahren.
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